Tagebuch des Transportes im Dezember 2017

Hilfe ist nach wie vor bitter dringend notwendig.  Kontrolle  ist aber ein wirksames Mittel

 

Unterwegs mit Rumänienhilfe „Direkt e.V.“ und Helfern „Helfende Hände e.V.“

 

Am vergangenen Freitag, den 01.12.2017 früh starteten Helfer des Vereins Helfende Hände aus Viechtach um mit den Helfern der Rumänienhilfe Direkt  aus Straubing, um die Verteilung der Hilfsgüter zu überwachen. Die Ware des Transportes kam aus dem Bereich der Mitarbeiter von BMW in Dingolfing und Regensburg. Ein weiterer Teil kam vom Verein Helfende Hände.  Verladen wurde die Ware diesmal in einen Container. Helfer und Mitarbeiter der Fa. ALFA in Straubing halfen bei der Verladung der Hilfsgüter . Viele Hände wurden benötigt um eine solche Aktion zu bewerkstelligen. Die nachreisenden Helfer der beiden Vereine reisten nach Nürnberg zum Flughafen. Von dort ging es mit der Wizz Air nach Sibiu in Rumänien. Diese Aktion wurde gewählt um die Anfahrt von 2 Tagen zu reduzieren. Durch die rechtzeitige Buchung war auch der Preis pro Kopf zu verkraften. Nach ca. 1,5 Stunden Flugzeit wurden die Helfer dann mit Regen begrüßt. Aber das tat der  Aufgabe keinen Abbruch. Übernahme der Leihfahrzeuge für die Helfer, schon ging es weiter in Richtung Westen. Die Ortschaft Rosia de Secas war das Ziel. Abendessen. Besprechung des Tages und Abstimmung des nächsten Tages stand noch auf dem Programm. Danach kurzes Beisammensein mit anschließender Bettruhe schloss den ersten Einsatztag ab.

Samstag der 02.12.2017

Es wurden zwei Familien besucht. Die erste wohnte im Vorjahr noch in einem verfallenen Haus. Wir berichteten im Vorjahr.  Das vom Verein Rumänienhilfe Direkt gekaufte  Haus wurde bezogen und saniert. Anschluss der Wasserversorgung und Abwasserleitung. Einbau einer Küche und einer Nasszelle stand und auf der Planung. Die Bauarbeiten wurden nach der Bezahlung der letzten Rate begonnen. Wenn es die Witterungsverhältnisse zulassen besteht die Möglichkeit  die Bauarbeiten abzuschließen und die letzten Teile noch einzubauen. Die Facharbeiter der Nachbarschaft sind auf der Baustelle. Es wurde sogar der Gartenzaun erneuert. Der Verein Helfende Hände beteiligt sich an den Kosten. Weiter ging die Fahrt nach Tau, Familie mit 7 Kindern. Hier  konnte erfreulich festgestellt werden, dass neue Fenster, neuer Boden beim abgesenkten Raum und neue Betten für die Kinder beschafft wurden. Nach einer kurzen Lagebesprechung fuhren wir nach Resita weiter. Dort angekommen wurde mit der dortigen Ansprechpartnerin „Flori“ die Familien ausgewählt wo ein Besuch abgestattet werden sollte. Bei den großen Wohnblöcken hat sich von staatlicher Seite nicht geändert. Erfreulich ist das insgesamt 6 Holzöfen eingebaut wurden. Das Material wurde voriges Jahr beschafft und übergeben. Sponsor war der Verein helfende Hände und Rumänienhilfe Direkt. Die Sozialstation und Helfer um „Flori haben die Ausgabe von Warmverpflegung an die Betroffenen verstärkt. Was schon im  Argen lag, war das heuer noch um vieles schlimmer. Familien wohnen in, von Besitzern  verlassenen, verfallenen Hütten neben verfallenden Industrieanlagen.  Bis zu 8 Personen inklusiv Kindern wohnen auf 8 Quadratmetern. Besser gesagt ein windiger Bretterverschlag mit zerstörten Fenstern. Von der Gemeindeverwaltung wurde zwar eine Besserung zugesagt. Aber seit Jahren tut sich  nichts. Versorgt werden sie von Flori mit Lebensmitteln. Diese werden aus Deutschland gesponsert. So wird die eingerichtete Sozialküche über ihre Leistungsgrenze belastet. In Planung war hier eine Ausgabestelle in einer Schule um die betroffenen Personen zu versorgen. Teile dafür konnten bereits übergeben werden.

Auch dieser neue Personenkreis ist wie alle vom Vorjahr ohne ärztliche Versorgung. Der gleiche Grund wie immer, sie haben nicht das Geld um überhaupt einen rumänischen Ausweis zu erhalten.  Die Schätzung der betroffenen Bedürftigen liegt in der Stadt mit ca. 75 000 Einwohner bei ungefähr 30 bis 50 % und höher. Das ist ein erschütternder  fast frustrierender Zustand. Trotz Wissen der Stadtoberhäupter und sonstigen politischen Vertreter. Mit diesem Ergebnis waren wir nach dem Abendessen bei einem intensiven Gespräch beschäftigt. Dies war aber wegen der Psychosozialen Belastung unbedingt notwendig. Übernachtung in Resita.

Sonntag den 03.12.2017

Bei ca. 20 cm Neuschnee ging es weiter in Richtung Petrosani. Die Witterungsverhältnisse bremsten uns im Zeitplan aus. Auf den Höhenlagen lag noch mehr Schnee. Kurz vor Erreichen des ersten Tageszieles begegneten wir den ersten Schneeräumfahrzeugen. In Petrosani stimmten wir uns mit unserer Ansprechpartnerin „Felicia“ über den weiteren Ablauf ab.  Die Waren kamen uns alle bekannt vor. Auf den Vorschlaglisten waren dann 3 Familien mit älteren Personen. Mit dabei waren Mitarbeiter von Felicia die in Zukunft die Personengruppen mit dem höchsten Betreuungsbedarf  ehrenamtlich betreuen  werden. Vom Lebensmittelmangel, absolut pflegebedürftig, bei uns  in der BRD, die höchste Pflegestufe, ohne Windeln, Nachtstühle, Waschgelegenheiten, Kochgelegenheiten. Medizinischer Versorgung, defekten Öfen und fehlendes Heizmaterial. Ferner sind alle betroffenen Gebäude in einem einsturzgefährdeten Zustand. Wasserschäden und Schimmel durch eindringenden Regen und Schnee. Eine Unterbringung in einem Altersheim ist derzeit nicht umsetzbar, weil die Personen eine Mindestrente von ca. 250 Euro monatlich haben müssen. Der Rentensatz ist bei allen bei ca. 100 Euro und darunter, sofern sie vorher einer Beschäftigung nachgingen. Das alles trifft nicht zu. In den Außenbereichen ist jetzt erst begonnen worden mit Ehrenamtlichen sich eine Übersicht zu verschaffen. Die erste Bestandsaufnahme hat die Annahme verstärkt  Das in jedem zweiten Haus solche „Elendssituationen“ vorhanden sind. Bei der Abschlussbesprechung der Besuche standen wir alle mit den Eindrücken beisammen und konnten nur mit Ernüchterung festhalten „Das ist ein Fass ohne Boden“. Ohne Unterstützung der Behörde sind uns die Hände gebunden. Die Behörden haben nie was getan, so werden die Helfer vor Ort ein Konzept erarbeiten müssen, wo wir dann unsere Hilfe einfließen lassen können. Sofern wir die Mittel bereitstellen können. Im Kinderheim in Uricani tut sich endlich baulich was. Das alte baufällige Gebäude soll durch neue Wohngebäude ersetzt werden. Aber die Behörde macht nur Vorschriften, von der Finanzierung will keiner was wissen. Im Gegenteil die Mittel werden gekürzt. So muss gespart werden. Nur wo ist noch Fraglich. Die Grundbedürfnisse müssen gesichert werden. Essen, Schlafen, Waschen, ein Dach über dem Kopf und eine warme Stube zum Hausaufgaben machen. Danach fuhren wir weiter nach Ramnicu Valcea zur Übernachtung.

Beim Abendessen wieder im Gespräch die Verarbeitung der Tageserlebnisse.

Montag den 04.12.2017

Fahrt nach Cumpulung zu einer Familie mit 5 Kindern. Durch einen Brand wurde die Stallung und die Scheune vernichtet. Durch den Verein „Bedürftigen Helfen“ wurde das Material, mit Hilfe aus Deutschland abgedeckt. Nachbarn bauten unter ehrenamtlichen Leitung eines Bauleiters, der in der Gemeinde arbeitet, alles wieder auf. Am späten Nachmittag erreichen wir in der Donauebene die Stadt Giurgiu. Kurze Einweisung durch die Pfarrgemeinde und Auswahl der 3 Familien die besucht werden sollten.  Bei der ersten wurden wir gleich wieder geschockt. Eine kleine Hütte, hier hausten 9 Personen in einem Raum. Der Eingangsbereich und die zwei Betten standen im Wasser. Die Wände voller Schimmel. Einige Helfer zogen sofort den Rückzug an. Weiter zur nächsten Familie, die in einer Garage wohnten 5 Familien. Pro Familie ca. 6 Quatratmeter, Miete 50 Euro, bei 100 Euro Rente  Bei der letzten Familie in einem Wohnblock wieder ein kleines Zimmer mit 5 Personen. Die Wände von oben bis unten voller Schimmel.  Zurück in der Pfarrgemeinde besprachen wir das heute erlebte. Die Helfer aus Deutschland waren genau so deprimiert wie die rumänischen Helfer.  Das erlebte spiegelte sich im Verhalten der Helfer wieder. Das gemeinsame Gespräch löste die Spannung in der Helfergruppe.  Aber die Situation kann nicht kurzfristig gelöst werden. Der Verein „ Bedürftigen Helfen“ wird sich beraten und einen Maßnahmenplan erarbeiten. Dies bedarf aber einer größeren Bestandsaufnahme um Schwerpunkt zu setzen. Der Verein hat eine Stiftung gegründet, um Menschen in Not zu helfen, denen die Lebensgrundlage fehlt.  Dazu ist geplant ein Zentrum zu bauen wo die Beratung, Verpflegung und Unterbringung gesichert ist. Dazu ist bereits ein Grundstück ausgesucht worden und eine Kaufoption gesichert. Die Kaufsumme von fast 14 000 Euro muss zuerst erbettelt oder gesponsert werden. Es soll erreicht werden, dass eine zentrale Stelle geschaffen wird wo verlassene Kinder und ältere Personen bleiben können bis eine längerfristige Lösung gefunden wird. Es wird nicht ausgeschlossen, dass sich der Verein „Rumänienhilfe Direkt“  aus Straubing an den Kosten beteiligt. Übernachtung in Giurgiu. Das Gesamtergebnis des Einsatzes lautet“ eine schwierige Situation“.

Es muss geholfen werden, das ist klar, über das wie und wo kann erst nach der Vorlage des Gesamtkonzept beraten werden. Dazu muss es Kontrollmaßnahmen geben.

Dienstag den 05.12.2017

Stadtrunde und dann zum Flughafen nach Bukarest.  Bei der Stadtrunde blickten wir noch kurz von Rumänien über die ca. 500 mtr. Breite Donau nach Bulgarien. Rückflug mit der gleichen Air Line wie beim Hinflug. In Nürnberg empfing uns der bayerische Winter. Rückfahrt nach Straubing und Viechtach.

 

Zusammenfassend:

Ein schwieriger Einsatz ging zu Ende, der ganz andere erschütternde Erlebnisse wie im Vorjahr zum Verarbeiten nach sich zieht. Wie es den Helfern ging wurde ja beschrieben. Das Ergebnis ist wichtig. Unsere Hilfe kommt an. Wir konnten uns überall persönlich überzeugen. Ein herzlicher Dank an alle Spender und Transportkostensponsoren.

 

Es sind verlässliche Ansprechpartner mit Ihren Vereinen vor Ort, die Hilfe zur Selbsthilfe brauchen.  Ihnen sind oft die Hände gebunden weil sie einfach aus finanziellem Mangel nicht helfen können.  Aber es können nur Schwerpunkte gesetzt werden um die eigene örtliche Aktion zu fördern. Wir konnten nur durch Gelder der Helfer mit Lebensmittelpaketen eine Soforthilfe leisten. Wenn hungrige Kinderaugen mit eingefallenen Wangen, zerfetzten Kleidern und Barfüßig angetroffen werden, dann sagt das vieles. Das geht aber wie oben ausführlich schon beschrieben an die Psychische Substanz der Helfer.

Wenn die Hilfsbedürftigen Familien besucht werden, so ist es ein wirklicher Istzustand wie die Kinder und Erwachsenen  leben bzw. hausen. Da sind nicht geschönte Situationen die die Helfer zu sehen bekommen. Zerlumpte zerfetzte Kleider bei den Kindern, ebenso mit unzähligen Flecken zusammengehaltene Kleidung. Die Wohnungen, eigentlich alte Garagen, Hütten ohne Fenster oder nur mit Decken verhängte Wandöffnungen. Kein Wasseranschluss, kein Abwasser, keine Waschgelegenheit, geschweige Sanitäranlagen. Keine medizinische Versorgung, für Jung oder Alt,  oder auch nur die Gelder für Windeln oder Verbandsmaterial. Sozialstationen oder Kurzzeitpflegestationen so wie wir das kennen gibt es nicht.

 

Wer mithelfen will und kann darf sich an der Linderung der Not beteiligen. Wäre auch ein schönes Weihnachtsgeschenk in religiöser, moralischer und humanitärer Sichtweise. Wenn auch nur 900 Km von Deutschland entfernt.

Verein „Helfende Hände e.V. Dekanat Viechtach.“ Bankverbindung; Geno Bank Donau Wald EG ( IBAN DE37 7419. 0000 000 2576 139 ) Kennwort Rumänienhilfe.

 

Der Verein sucht einen neuen Arbeits- und Lagerbereich mit ca. 200 Quadratmeter. Mindestanforderung: Trocken, sicher vor Mäusen, Heizbar, Sanitäranlagen, Ebenerdig. Zufahrt zwecks Verladung der Hilfsgüter auf LKW Sattelaufleger möglich. Ansprechpartner ist Alois Kappl, Rosengasse 3, 94239 Zachenberg-Köckersried. Tel 09929-2939 oder 0151-54465135.

 

Helfer  Schötz Johann