Tagebuch des Transportes vom November 2018

Rumänieneinsatz mit Verein,“ Hilfe Direkt e. V.“ vom 20.11 bis 26.11.2018

 

20.11.2018 Dienstag. Start um 1600 nach Straubing zum Treffpunkt, anschließend zum Flughafen in München, Gepäckabgabe und Bordkarten beschaffen. Flug um 2150 ( 20 min Verspätung ) unruhiger Flug . 0100 Ortszeit im Hotel in Timişoara.

 

21.11.2018 Mittwoch. Frühstück. Rumänische Helfer haben für uns die Fahrzeuge organisiert. Fahrt nach Petrosani und gleich zum Hotel. Dies lag auf einer Anhöhe von 1300 Meter und direkt im Wald. Gleich wieder weiter zum Treffen mit “Felicitas“ Leiterin des Studiengang Sozialwissenschaft an der Uni in Petrosani. Herzliche Begrüßung und anschließendes Mittagessengegen 1500. „Paul“ Leiter der Verteilung in Rosia de Secas kommt dazu. Besprechung des Ablaufes für die nächsten Tage. Fahrt ins Kinderheim „ Betanio“ nach Uricani. Hier sind zurzeit 20 Kinder untergebracht. Sie wurden von den Eltern ausgesetzt oder verlassen, von der Polizei von der Straße aufgelesen, oder von den staatlichen Behörden wegen des sozialen Umfeldes oder Gewalteinwirkung aufgenommen. Ernüchternd war die Info, das die letzten Wochen „wieder 4 Neuzugänge von der Straße“ dazugekommen sind. Diese bemerkten die Helfer gleich beim Treffen mit den Kindern. Andere wurden von Pflegeeltern aufgenommen. „Paul“ hatte für die Kinder Geschenke dabei. Das Gymnasium in Straubing hatte diese verpackt und bereitgestellt. Er übernahm diese und brachte sie auf der Rückfahrt nach Rumänien mit. Alle Mädchen und Buben bekamen ein Päckchen. Der Inhalt ist der gleiche wie bei der Weihnachtspäckchen Aktion des Vereins helfende Hände. Von den Eltern verlassen oder einfach ausgesetzt sind die Päckchen die einzigen Geschenke, die sie von außen bekommen. In Kinderheim bekommen erhalten sie Essen und Trinken, notendige Kleidung, Übernachtung, ärztliche Betreuung. Zusätzliche ehrenamtliche Fachkräfte Unterstützen bei der Bewältigung der psychischen Erlebnisse auf der Straße, Familie und ohne Eltern. Sie erhalten auch Schulbildung und weitere Lebensbegleitung wenn sie die Einrichtung auf Grund der Altersgrenze verlassen. Die Kosten werden über Spenden aus dem Ausland, besonders Deutschland nur teilweise abgedeckt. Das Kinderheim ist ihr zu Hause und die Betreuer ihre Ersatzeltern. Erfreulich ist auch die Fertigstellung des neunen Unterkunft Hauses. Nach fast 2 Jahren schwieriger Finanzierung. Drei stehen noch an, damit die Kinder nach den gesetzlichen Vorgaben den geforderten Wohnraum haben. Das braucht Zeit und viel Spenden.

 

22.11.2018 Donnerstag. Der Winter hat sich angemeldet. Gleich nach dem Frühstück ging es über die verschneite Bergstraße zur UNI nach Petrosani. Direkt zum Rektor der Universität. Er erklärte uns den Aufbau der Uni mit ihren Fachrichtungen wie Bergbau, Maschinenbau, Soziologie und 23 Studiengängen. Zusammenarbeit mit allen europäischen Universitäten Teilweise weltweit im Bereich Bergbau. Danach waren wir beim Bürgermeister eingeladen. Es soll eine Sozialstation aufgebaut werden. Eine leer stehende Schule wurde besichtigt. Sie läge zentral und doch an einer Seitenstraße. Eine stufenweise Renovierung wird geklärt, sobald der Kostenrahmenplan steht. Eine zügige Abarbeitung ist durchaus machbar weil die Bausubstanz noch gut erhalten ist. Vision der Entscheidung bis Ende 2018. Zurück in den Hörsaal der Uni Petrosani. Erfahrungsaustausch mit den ehrenamtlichen Helfern und Studenten. Verschiedene Referenten hielten Kurzreferate, wozu die Teilnehmer Fragen stellen konnten. Die Ärztin die die Blutzuckermeßgeräte übernahm, bedankte sich nochmals für die Beschaffung und Übergabe auf Deutsch mit einem „ herzlichen Danke schön“ Von den fast 40 000 Einwohnern sind über 400 Helfer über die UNI  im Einsatz. Nach der kurzen Mittagspause wurde in Begleitung von 2 Helferinnen  aus dem helferkreis der UNI, für 3 Familien eingekauft. Anschließend fuhren wir sofort die Verteilerrunde.

Die erste Stelle war eine Familie, alleinerziehend, 4 Kinder, Wohnraum in einem kleinen Haus, ca. 8 m2. Wohnraum, Schlafraum, Holzlager, Küche. Die Familie lebt vom Kindergeld. Das sind umgerechnet 80 Euro. Es fehlt an Grundnahrungsmittel und Geld für die Renovierung vor dem Winter. Die eingekauften Lebensmittel wurden übergeben. Für die notwendigen Renovierungen sind Sponsoren in Aussicht gestellt.  Bei der zweiten Familie hat ist die Mutter ins Ausland abgesetzt. Vater mit 4 Kindern auf sich allein gestellt. Sie leben vom Kindergeld von ca. 80 Euro. Ansonsten gas gleiche wie bei der ersten Familie. Bei der dritten Familie, Mutter alleinerziehend, Vater ungekannt im Ausland. 3 Kinder, leben vom Kindergeld, ca. 60 Euro. Wo der Strom für die notdürftige Heizung aus der Nachkreiszeit bezogen wird konnte nicht erkannt und erfragt werden. „ eine andere Person „ ??

Als letzte Station des Tages war die kleine Sozialstation der orthodoxen Gemeine auf dem Plan. Hier besteht seit 2002 eine Sozialküche mit Ausbildungswerkstätten für aufgenommene Jugendliche von der Straße. Zurzeit werden täglich ca. 30 ältere Personen und ebenso viele Jugendliche mit warmen Essen versorgt. Die Kosten werden über einen kleinen Fond abgedeckt. Nach 2000 Uhr waren wieder alle im Hotel zum Ausruhen und Tagesbesprechung versammelt.

 

23.11.2018 Freitag. Kurzes Frühstück , danach Abfahrt über Petrosani nach Vulcan. Dort Besprechung beim Bürgermeister über das weitere Vorgehen bei der Nutzung des Behelfslagers in einer stillgelegten Schule. Diese muss geräumt werden, weil sie verkauft wird. Als Zwischenpunkt wurde uns eine Gondelfahrt auf ein Skigebiet in den Karpaten angeboten. Beeindruckendes Skigebiet . Im Sommer mit Abfahrten für Radsportler, für Wettkämpfe mit internationalen Sportcharakter. Leider lies die Witterung es nicht zu dem vollen Eindruck der Bergwelt zu erblicken. Danach sofort zum Behelfslager in der geplanten Eliteschule. Die gesammelten Güter aus der letzten Sammlung in Patersdorf waren noch teilweise vorhanden. Sauber sortiert nach der Beschriftung. Der größte Teil wurde bereits bedarfsgerecht an die Bedürftigen verteilt. Aber leider muss es bis Februar geräumt werden. Weiter ging es ohne Pause zur Verteilung von Hilfsgütern und Lebensmitteln.

Besuch einer Frau, ca. 85 Jahre, Kinder im Ausland, 1 Zimmer als Wohn-,Schlafraum, Küche und Holzlager. Verletzung im Bergbau, Schnittverletzung rechte Schulter und rechter Bauchbereich durch schwere Maschine. Ein deutscher Arzt operierte sie so dass sie heute noch gehen kann. Kontakt mit Kindern im Ausland ist nicht mehr vorhanden. Betreuung durch Helfer der sozialen Gruppe der Universität. Die zweite Frau, ca. 80 Jahre, Kinder im Ausland und keinen Kontakt mehr. War seit Kindheit behindert und nur bedingt im Bergbau eingesetzt. Beide Hände sind nicht voll ausgebildet. Sie ist auf die Gehhilfe angewiesen, die vom Verein Helfende Hände zur Verfügung gestellt wurde. Auch sie wird von der Helfergruppe der Uni betreut. Zusätzlich ist eine Nachbarin zur Hand um das Kochen zu übernehmen.

Spätnachmittag stand die Einladung zum Mittagessen an. Dies wurde gleich zum Abendessen. Viele Helfer um die „ Felicitas „ der Koordinatorin für alle Aktivitäten im Umkreis von Petrosani, warteten bereits auf die Helfer aus Bayern. Durch den aktiven #Erfahrungsaustausch zwischen den Helfergruppen in englischer Sprache startete die Rückfahrt zum Hotel erst nach 2000 Uhr. Tagesbesprechung in der Helferrunde.

 

24.11.2018 Samstag. Noch das Panorama der weisen Berge bestaunen, dann Abfahrt zur nächsten Verteilerstelle in Rosia de Secas. Erst gegen 1230 Uhr erreichten die Helfer den Ort. Der Verkehr lies es einfach nicht zu. Kurze Besprechung über den weiteren Ablauf. Der erste Besuch galt dem Projekt „Opa“ mit seinen Enkelkindern. Das Haus wurde mit Spenden aus Deutschland gekauft und in 2 Etappen fertig saniert. Bei der Ausstattung der Zimmer waren gespendete Möbel aus der Helfergruppe wieder zu erkennen. Rollschränke und Polstermöbel aus dem Bereich Viechtach leisten hier wertvollen Dienst für viele weitere Jahre. Eine weitere gute Nachricht von seitens der Gemeinde war, dass 2019 die Straßen innerorts in der Endausbaustufe geteert werden.  Zügig weiter zu einer Familie mit 7 Kindern. Auch hier das erfreuliche Ergebnis beim Haus. Die Grundfestsicherung und Verbesserung der Einrichtung konnte abgeschlossen werden. Der ganze Bereich des Gartens wurde aufgeräumt und die Neugestaltung des Gemüsegartens begonnen. Bei beiden Familien wurden dringende Nahrungsmittel und Geschenke für die Kinder übergeben. Die Freude bei den Kindern war übergroß. Beim kurzen Imbiss wurden die weiteren Aktionen im Dorf und Umgebung besprochen. Erst am späten Nachmittag fuhren die Helfer weiter nach Resita. Auf der Strecke wurde noch die historische Ausgrabung und begonnen Renovierungen der Burg in Alba besichtigt. Nur die Dämmerung machte einen Strich durch die Maßnahme der kulturellen Bildung. Aber die Bewegungspause tat den Helfern gut. So erreichten die Helfer erst nach gut 4 Stunden Fahrzeit den Zielort Resita. Schneebedeckte Höhenzüge begleiteten die Fahrt. Kurze Abschlußbesprechung beim Abendessen.

 

Sonntag 25.11.2018. Resita. Gleich nach dem Frühstück, fuhren die Helfer zur „Flori“. Der Leiterin der Sozialstation. Kurze Einsatzbesprechung. Danach zum Einkaufen für die ausgewählten Familien mit der größten Not. Anschließend sofort zur Verteilung.

Die erste Familie wohnt in einem Baucontainer mit 2 x 3 Meter und auf einem Werksgelände. Mussten ausziehen weil das Haus in dem sie wohnten verkauft wurde. Kurzfristige Unterbringung bei „Flori“ 3 Kinder. Die zweite Familie hat ein kleines Häuschen gebaut. Vater ist blind und deshalb nicht mehr Arbeitsfähig. Zusätzlich muss er zur 2-mal pro Woche zur Dialyse. Die eingekauften Lebensmittel wurden übergeben. Elend neben Elend in einer einst blühenden Industriestadt. 2017 hatten wir das Elendsviertel auf einer Stadtseite gesehen. Zur besseren Übersicht fuhren wir ohne anzuhalten durch das in den letzten Wochen neu entstandene Viertel. Wellblech dienen als Wände, einige Latten halten das ganze zusammen. Gekocht wird im Freien. Bilder wie wir sie aus den Slams der Großstädte in Südamerika und Asien kennen. Aber wir fuhren durch ein EU zugehöriges Land. Wir stellten uns die Frage wohin die Fördergelder in Millionenhöhe versickern und die Bewohner  so leben und hausen müssen. „ Flori“ sprach bei der Abschlussbesprechung dass sie die Familien nach und nach besuch will, um den Bedarf an Hilfe zu erfassen. „ Wie soll es weiter gehen?“ „Was wird benötigt?“ Es wird eine schwer Zeit sein das in die Wege zu bringen.  Direkte Hilfe vor Ort ist das beste und wichtigste. Ausbau der Verteilerpunkte für das warme Essen in den Schulen steht auf der obersten Stelle. Bei der Kleidung gibt es weiter die bedarfsgerechte Zuteilung was dringend notwendig ist. Vorausgesetzt das ausreichend Hilfsgüter vorhanden sind und die Lebensmittel für das warme Essen finanziert werden kann. Fahrt zum Flughafen, zwischen durch kurze Mittagspause am späten Nachmittag. Mehr gab die Zeit nicht her weil der Flug um 1715 Uhr Ortszeit gebucht war. Rückflug nach München. Ankunft bei strömenden Regen “Weihwasser“. Transfer nach Straubing. Danach fuhren die Helfer in ihre Herkunftsortschaften zurück.

 

Zusammenfassung des Einsatzes.

Dort wo die Kirchen, Gemeinden, Ortgemeinschaften Hand in Hand arbeiten geht es zu Gunsten der Armen, Kranken, Alten und Notleidenden vorwärts. Sie sind aber auf Hilfe zur Selbsthilfe aus Deutschland angewiesen. Petrosani wird sich in den Karpaten als Zentrum der Hilfe aus Deutschland entwickeln, da die Studenten bis zu 4 Stunden pro Tag ein soziales Praktikum leisten können, Zudem aus der ganzen Umgebung kommen und die Notfälle aus ihrem Bereich kennen. Hier kann die Hilfe zur Selbsthilfe die besten Früchte bringen. Aber auch die anderen Bereiche  mit ihren Notfällen brauchen unsere Hilfe zur Selbsthilfe, sonst verlieren sie den Mut an ihrer wichtigen ehrenamtlichen Aufgabe, den Armen und ärmsten Notleidenden zu helfen. Hauptkriterien sind die Kinder die auf der Straße leben und die sozialen Notfälle. Sie brauchen Kleidung, Nahrung und ein Dach über dem Kopf wo der Regen draußen bleibt und der Wind nicht durch pfeift. Nur mit Schwerpunkthilfe können die Helfer aus Bayern vorwärts kommen um die Not zu lindern. Der herzliche Dank geht an alle Helfer die dies alles bewältigen und Organisieren. Ebenso an alle Helfer die sich einbringen und Hilfsgüter wie Kleidung, Nahrungsmittel, Pflegemittel, Schuhe, Bettwäsche, Decken, Geldmittel zur Verfügung stellen. Aber das alles richtig ankommt geht ein besonderer Dank an die vielen Helferinnen und Helfer im Hintergrund, die die Hilfsgüter sammeln und sachgereicht verpacken, damit sie auch dort gut ankommt wo sie dringendst gebraucht wird.

 

 

Weitere Info bei Herrn Kappl in Zachenberg

 

Die Weihnachtspäckchenaktion in den Schulen läuft zurzeit

 

Die nächste Warensammlung ist im März. In Patersdorf geplant.

 

Spendenkonto:

Verein „Helfende Hände e.V. Dekanat Viechtach.“

Bankverbindung; Geno Bank Donau Wald EG

( IBAN DE37 7419. 0000 000 2576 139 )

Kennwort Rumänienhilfe.