Transport nach Butea im Juli 2019

Hilfe kommt dort an wo sie am dringendsten gebraucht wird

 

Wieder Hilfslieferung mittels Sattelauflieger nach Ostrumänien unterwegs, vom13.07 bis 20.07.2019

 

Am Freitag den 12.07.2019 war es wieder so, weit mit der Verladung in Böbrach und Giggenried.

Ein hin und her ob der LKW dann kommt oder nicht. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Erst am Donnerstag um 16.00 Uhr  kam dann die Meldung: LKW kommt am Freitag gegen 13.00 Uhr nach Böbrach zum Verladen der Möbel aus der stillgelegten Pension. Verladung der Ausstattung von 20 Gästezimmern und Teilen des Gastraumes. Helfer waren aus Bodenmais , Böbrach, Sohl, Zachenberg, Achslach und Cham. Unter Leitung von Kappl Alois und König Wolfgang wurden die jeweils benötigten Teile aus dem Haus zur Verladung bereitgestellt. Das konnte nur funktionieren, weil vorher die Möbel abgebaut und in Karton verpackt wurden. Zudem wurden alle Teile eines Zimmers mit einer Nummer gekennzeichnet. Zwischendurch gab es zur Stärkung Getränke, Kaffee und Kuchen. Ein Gewitterschauer konnte die Verladungsaktivitäten nicht unterbrechen. Durch das systematische Verdichten und Polstern war der LKW nur zu Zweidrittel ausgelastet, somit konnten wir in Giggenried den LKW komplett fertig beladen. Dabei wurden Kartons mit Bekleidung, Decken und Schuhen, sowie Waschmaschinen und Nähmaschinen mitgegnommen. Letzteres, alles wertvolle Teile für die Kinderheime und Kindergärten in Butea , Roman und Barticesti. Ende der Verladung gegen 2100. Der LKW ging noch am Abend auf die Strecke nach Rumänien.

Da der Transport ja mit Begleitung geplant war, entschied man sich, mit den Helfern am nächsten Tag, am Samstag früh zu starten. Für einige Helfer eine gewaltige Umstellung, weil die Abfahrt normal für Sonntag Früh vorgesehen war.

So wurde frühmorgens die Ausrüstung und Verpflegung für die Fahrt verladen. In Wettzell noch Brot besorgt und Weiterfahrt nach Zachenberg. Aufnahme der Restausrüstung und Hilfsgüter. Abfahrt der Helfer um 0815 in Richtung Deggendorf. Über Passau, Wien, Budapest nach Oradea. Das Wetter war gut und die Strecke war relativ gut zu fahren. An den Hauptstädten und Knotenpunkten war der Urlauberverkehr merklich zu spüren. Die Regenschauer zwischendurch bremste das Vorwärts kommen merklich, und die Staus lösten sich nach und nach auch wieder auf. Kurzpausen für die Brotzeit und zur Bewegung der Beine waren bei der langen Strecke sehr wertvoll. Bei den Grenzkontrollen keine Probleme und so kam die Helfergruppe gegen 21.00 Uhr in Oradea an. Abendessen im Kloster, anschließend Tagesbesprechung.

Am Sonntag den 14.07.2019 war die Abfahrt kurz vor 08.00 Uhr. Erholt und frisch, ging es auf die Strecke.  Die Verkehrsführung zur Ausfallstrecke ist jährlich ein Abendteuer. Durch die ständige Verbesserung der Straßen gibt es auch Umleitungen. Richtung Osten, der aufgehenden Sonne entgegen, in Richtung Cluj Napoca. ( Klausenburg ) Die Wahl die Autobahn weiter nach Targu Mures zu benutzen erweist sich als Fehlplanung. Die Autobahn endete in der Pampa. Mit irre führenden Umleitungen über kleine Landstraßen verloren wir viel Zeit. Endlich wieder auf der Hauptstraße über Reghin und Toplita holte uns das schlechte Wetter ein. Durch die nordöstlichen Karpaten erlebten die Helfer einen Regenschauer nach dem anderen, teilweise mit starkem Hagel.

So ging es zum Teil im Schritttempo über Geröll und überfluteten Straßen zum Tagesziel Butea. Kurz vor Butea auf der Verbindungsstraße von Roman nach Iasi, bei der Brücke über die Siret, wieder die alten Kreuze links und rechts der Straße. Was die zu bedeuten hatten, sollten wir bald erfahren. Ankunft gegen 19.00 Uhr in Butea und Begrüßung durch den Priester Marcel Blaj, mit anschließender Abendmesse. Beim Abendessen und mit Tagesbesprechung hören wir, dass der LKW am Montag nicht kommt. Der LKW-Fahrer mußte seine gesetzlichen Freischichten einhalten.

Die kleine Programmänderung wurde bei der Tagesplanung besprochen. Fahrt nach Roman , Besuch des Priesterseminars. Rückfahrt zum Mittagessen. Nachmittag stand der Besuch der Kirche in Iugani auf dem Programm. Abends fand ein Treffen mit einem Historiker statt. Dieser Mann erlebte die Rückzugskämpfe als junger Mensch an der Siret. Dort wo die Kreuze beiderseits der Straße stehen, unmittelbar in der Nähe von Butea befindet sich ein großer Soldatenfriedhof. Genauer gesagt, Massengräber. Laut Unterlagen von Privatpersonen sollen dort über 10 000 Soldaten begraben sein. Sowjetische Einheiten sollen den Gefallenen und Verwundeten, so der Zeitzeuge, alle Dokumente und Wertgegenstände abgenommen haben. Noch lebende Verwundete auf dem großen Schlachtfeld wurden erschossen. Anschließend mit Flammenwerfern oder anderen Brandbeschleunigern wurde eine Massenverbrennung durchgeführt, dann mit schweren Gerät die Beerdigung in Massengräbern. Dort standen auf beiden Seiten der Straße früher unzählige Kreuze, die von der damaligen Bevölkerung zur Erinnerung aufgestellt wurden. Diese Kreuze waren den damaligen Regierenden ständig ein Dorn im Auge und wurden immer wieder entfernt. Laut Aussagen des ersten Bürgermeisters wurden während und nach der Revolution in Rumänien  die Archive in Roman, mit den Aufzeichnungen der Schlacht und Massengräbern verbrannt. Bei Straßenbauarbeiten und dem Brückenbau über die Siret wurden die gefundenen Leichenteile in den Fluß geworfen. Alle Gedenkkreuze entfernt und später Getreidefelder angelegt. Dort starben Italiener, Ungarn, Österreicher, Deutsche und Sowjets. Angehörige erhielten einfach die Nachricht: „Vermisst“. Viele Zeitzeugen wurden von staatlicher Stelle eleminiert.  

Auf Grund des laufenden Auffindens von Knochenresten Gefallener / Ermordeter und anderem Kriegsgerät, den noch vorhandenen privaten Aufzeichnungen, rüttelt die Bevölkerung wieder auf. Bei behördlichen Stellen denkt man jetzt über ein Mahnmal nach. Die Planungen sind im Gange.

War sehr gut, einem Zeitzeugen dieses sinnlosen Schlachtens zuzuhören und sich die eigenen Gedanken zu machen, zwischen den Berichten die veröffentlicht wurden und den tatsächlichen Geschehen.

„Der LKW kommt heute“ Besprechung über den Ablauf des Entladens. Der LKW ist relativ pünktlich gegen 07.00 Uhr da. Das Abladen mit ca. 10 Helfern aus Butea geht zügig voran. Das Aufteilen der verschiedenen Hilfsgüter an die vorgesehenen Lagerplätze verlief reibungslos.  So war eine klare Übersicht nach schwieriger, schweißtreibender  Arbeit zu erkennen. Nach kurzer Verschnaufpause  wurde die Voraussetzung für die weitere Verteilung geschaffen. 2 Schwestern der Sozialstation des Klosters holten die bedürftigen Familien zum Empfang der Hilfsgüter per Fahrdienst ab. Zur Rückfahrt wurde auch unser Fahrzeug  benutzt. So konnten sich die Helfer auch ein Bild über die Wohn- und Lebensverhältnisse machen. Schon sehr ernüchternd, wenn die Bedürftigen in Bretterhütten wohnen. Um die Höhe des aufrechten Standes zu erreichen graben sie in die Tiefe. 9 Personen auf ca. 10 Quatratmetern. Wasser und Abwasser nicht vorhanden. Kochen im Freien. Aber sauber aufgeräumt um die ganze Hütte. Von allen Bedürftigen kam immer ein herzlicher Dank für die empfangenen Güter. Die Helfergruppe war den ganzen Tag gefordert und ausgepowert.

Neuer Tag, Neue Aufgabe. Verpacken der Hilfsgüter für das Kinderheim im Roman. Pfarrer Popovice, Orthodoxer Geistlicher, betreut bis zu 50 Kinder auch in den Ferien im Alter von 5 bis 18 Jahren. Essen, Betreuung, Hausaufgaben, Spiele, und Vorbereitung für Folklore Treffen. Auftritte bei Veranstaltungen und Wettbewerben im Umkreis von 200 km. Das fertigen der Trachten ist Handwerksarbeit. Sie kommen aus schwierigen sozialen Verhältnissen, teilweise ohne Eltern. Letztes Jahr war die maximale Anzahl der Kinder noch 30. Sie steigt jährlich an. Aber die staatliche Unterstützung ist mehr als dürftig. So sind sie immer auf Hilfe angewiesen. Das kann aber nicht durch die Hilfe aus Deutschland, nur Punktuell, abgedeckt werden. Rückfahrt nach Barticesti ins dortige Kinderheim. Hier finden auch ca. 50 Kinder Unterstützung und Hilfe in Form von Betreuung sowie kostenlosem Essen, Hausaufgabenhilfe, Spiele und Hauswirtschaft  statt. Die Kinder kommen aus gleichen Verhältnissen wie in Roman.  Durchführung durch katholische Schwestern eines italienischen Ordens. Sie arbeiten mit den Kindern in Pastroveni zusammen,  um die Einbindung der dortigen behinderten Kinder zu fördern. Das dortige Kinderheim betreut ca. 200 Kinder aus ganz Nordrumänien mit körperlicher und geistiger Behinderung. Sie sind in Wohngruppen gegliedert und erlernen Berufe. Später gehen sie in Wohngruppen außerhalb des Heimes, teilweise selbstständig ins Arbeitsleben. Aber im Hintergrund werden sie im Bedarfsfall von den Schwestern betreut. Übergabe von Hilfsmitteln für die Betreuung der Kinder. Rückfahrt und Tagesbesprechung. Abendessen und Erfahrungsaustausch. Verbesserung und Zusammenarbeit bei den Aktionen des „Vereins helfende Hände“

Vorbereiten der Warenausgabe nach dem morgen Gottesdienst. Ausgabe der Ware, bei Bedarf nachfüllen der Hilfsgüter. Gegen 09.00 Uhr Frühstück und Tagesbesprechung. Abfahrt nach Bacau zu einem Kloster der Benediktinerinen.  Es dient als Exezizienhaus und als Erholungsheim für die Schwestern und auch Priester. Ferner finden dort auch Schulungen und Treffen von Arbeitskreisen  aller Konfessionen statt. Rückfahrt nach Butea. Übergabe von Pferdegeschirren an 4 Pferdebesitzer, dessen Pferde noch immer in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Das letzte Abendessen in Butea. Teilverpacken der Ausrüstung.

Die Rückfahrt steht an, der Einsatz vor Ort ist zu Ende. Vorbereiten des Kaffees und der Brotzeit für die Fahrt nach Oradea. Anschließend Frühstück. Abfahrt kurz vor 06.00 Uhr in Richtung Suceava und Vatra Dornei. Schöne herrliche Strecke und Berge mit Fernsicht. Auf einem Höhenzug macht die Helfergruppe Pause und geniest die beste Fernsicht. Der leichte Wind vertreibt den Dunst, die Sonne lädt fast ein, länger zu verweilen. Aber es geht weiter, oft eingekeilt im Schwerverkehr, weiter nach Bistrita und Cluj. Nochmals Pause zur Bewegungstherapie dann weiter nach Oradea. Ankunft gegen 18.00 Uhr. Analyse der Wegstrecke mit der Strecke der Hinfahrt. Einigkeit, dass die Rückfahrstrecke besser war und mit weniger Nadelkurven hatte. Somit eine Alternative für die nächsten Fahrten sein kann.

Etwas Wehmütig verabschieden wir uns im Kloster gegen 05.30 Uhr. Abfahrt über Szolnok nach Budapest. Die Straßen sind teilweise frei vom Schwerlastverkehr, aber es geht trotzdem langsam vorwärts. Dann die Autobahn nach Süden um Budapest herum nach Westen durch Ungarn. Die Grenzer sind noch Müde vom Nachtdienst, aber sie kontrollieren nach Vorgabe. Endlose erscheinende Autobahn durch Ungarn, bis zum Horizont das gleiche Bild. Kurze Pause in Nickelsdorf mit Bewegungstherapie, dann weiter in Richtung Wien und Passau. Gegen 16.00 Uhr Ankunft in Zachenberg. Weiterfahrt zum Autowaschen und Abgabe des Fahrzeuges in Kötzting.

 

Info: Am 25.07.2019 startete ab Bogen durch Verein „Direkthilfe Rumänien“ ein weiterer Sattelauflieger mit Hilfsgütern aus den Sammlungen in Patersdorf und Teisnach nach Petrosani.

Der Ort liegt in den Süd - West Karpaten und hier ist dann die zentrale Verteilerstation für die Bereiche Resita, Uricani. Vulkcan, Alba, Rosia de Secas, Sibiu und Petrosani

 

Besten Dank an alle Spender der Hilfsgüter und Helfer, die auf eigene Kosten wieder bei der Verteilung vor Ort so aktiv mitgeholfen haben.

 

 

Spenden für Transortkosten der Hilfsgüter nach Rumänien

 

Verein „Helfende Hände e.V. Dekanat Viechtach.“

Bankverbindung; Geno Bank Donau Wald EG

( IBAN DE37 7419 0000 000 2576 139 )

Kennwort Rumänienhilfe.